Die Zahl der afrodeutschen Akademiker steigt stetig (statista 2019). Gleichzeitig haben nahezu alle Unternehmen in den letzten Jahren Diversity Strategien implementiert. Diversity bezeichnet die Vielfalt der Menschen in einer Organisation. In der Praxis müsste dies eine Diversifikation der Unternehmen und schlussendlich auch der Führungspositionen mit sich ziehen. Die Anzahl der schwarzen oder weiblichen Akademiker oder derer mit Migrationshintergrund in deutschen Unternehmen und Führungspositionen müsste sich demnach klar erhöhen. In Realität haben alle Top Positionen (Vorstand oder Aufsichtsrat) in den größten deutschen Unternehmen folgendes gemeinsam: männlich und weiß. Der Anteil der weiblichen Führungspositionen oder Menschen mit einem sichtbaren Migrationshintergrund ist insgesamt verschwinden gering. Keine einzige Top Position in den größten deutschen Unternehmen ist durch eine Fachkraft mit afrikanischer Abstammung besetzt.
Während die Diversity Strategien meistens von dieser oberen Unternehmensebene angewiesen und implementiert wird, zeigt sich dieselbe Ebene erschreckend wenig divers. Maßgeblich dafür ist vielleicht auch, dass der Begriff „Diversity“ oder Vielfalt unterschiedlich interpretiert werden kann. Während die einen damit die Förderung von Frauen verbinden, denken andere an Altersvielfalt. Viele denken dabei an die Förderung von sichtbaren Unterschieden z.B. durch mehr Mitarbeiter mit Migrationshintergrund oder die bessere Integration von Mitarbeitern mit einer Behinderung in den Arbeitsmarkt. Vielen kommen also sichtbare Unterschiede in den Sinn. Es existiert aktuell keine einheitliche Definition und hinter jeder Diversity Strategie eines Unternehmen steckt ein anderes Verständnis für den Begriff. Während einige sich sichtbare Unterschiede in der Besetzung wünschen, strebt das Unternehmen eventuell eine altersgemischte Besetzung an. Daraus folgend ist eine Bewertung der Umsetzung schwierig. Es bedarf demnach eine klarere Definition des Begriffs Diversity bzw. eine klarere Positionierung der Unternehmen. Nichtdestotrotz ist die wenig diverse Führungsriege deutscher Topunternehmen, insbesondere vor dem Hintergrund der Vernetzung und Globalisierung der Welt, ein deutliches Signal.