Zur Autorin: Sonia Lebe ist Produktmanagerin, Mitbegründerin des Anime und Manga Club „otakuclubger“ und seit ihrer Kindheit leidenschaftlicher Anime und Manga Fan. In dieser mehrteiligen Reihe erzählt euch die Deutsch-Kongolesin alles was ihr über Manga und Anime wissen solltet, stellt euch ihre Favoriten vor und erklärt, wie ihre Leidenschaft begann.
Der Aberglaube, dass Anime und Manga nur für Kinder ist, ist in den westlichen Ländern sehr stark verbreitet. Die Anime-Filme und Serien werden gerne als Kinderfernsehen abgetan. Zunächst einmal muss man sich aber die Definition von Manga und Anime vor Augen führen. Manga ist die Bezeichnung für japanische Comics und Graphic Novels, während Anime die Bezeichnung für japanische Animationen ist. Obwohl beide im Westen eher als Genres betrachtet werden, sind sie in Wirklichkeit bloß eine Beschreibung dafür, wie der Inhalt produziert wird.
Wie definiert man Manga?
Manga sind wie bereits erwähnt Comic-Bücher und keine Animationen. Im Gegensatz zu Anime werden Manga oft in schwarz-weiß veröffentlicht. Dies geschieht aus dem einfachen Grund, dass sie normalerweise wöchentlich herausgebracht werden und dies in Farbe zu viel Zeit und Geld kosten würde. Deshalb sind sie recht billig zu drucken und man benötigt nur eine kleine Anzahl an Künstlerinnen und Künstlern, um sie zu produzieren. In der Regel gibt es nur „den einen“ Mangaka, der als Autor und Zeichner fungiert und oft weitere Rollen übernimmt, wie z.B. bei der Animation oder bei der Vergabe von Rechten für Lizenzen (Figuren, Spielzeuge, Videospiele, Kleidung, Freizeitparks etc.). Außerdem bekommen sie oft Hilfe von Gensakusha. Diese schreiben die Story und entwickeln die Handlung für den Manga.
Wie definiert man Anime?
In Japan wird der Begriff Anime für alle Zeichentrickfilme verwendet. Nur im Ausland wird er ausschließlich mit Zeichentrickfilmen aus Japan identifiziert. Er ist quasi zu einem Synonym für japanische Animationen geworden. Anime hat visuell ausgeprägte Merkmale für Charaktere und nur einen begrenzten Stil für die Darstellung von Bewegungen. Im Westen werden die meisten Zeichentrickfilme verwendet, um Kindern Geschichten zu erzählen, während ein Anime oft komplexe Handlungsstränge und Charaktere mit erwachsenen Themen beinhaltet.
Fazit:
Entgegen der verbreiteten und oberflächlichen Meinung ist Anime nicht nur etwas für Kinder. Zwar sind viele Charaktere in den Anime sehr jung, dennoch bedeutet dies nicht, dass die erzählten Geschichten oder Handlungen unschuldige Kindergeschichten sind. Tatsächlich gibt es eine Menge reifer Themen, die sich an erwachsene Zuschauerinnen und Zuschauer wenden. Viele Anime, die in westlichen Ländern importiert werden, sind jedoch auf Kinder ausgerichtet und werden bei der Synchronisation stark zensiert, wie z.B.: Dragon Ball, Pokémon, Sailor Moon, Digimon, die Kickers, Monster Rancher, Doremi, Mila Superstar, Die kleine Prinzessin Sara, Heidi (ja, genau, auch bei Heidi handelt es sich um einen Anime 😉) und viele viele mehr.
JEDOCH – Anime in Japan besteht nicht nur aus Dragon Ball, Pokémon, Conan oder Sailor Moon. Es gibt sehr viele Anime für Erwachsene: von sexuellem Anime bis hin zu Anime-Serien, die Kriminalität, Drogenmissbrauch, Gewalt, Rassismus, oder politischen Machtmissbrauch zeigen. Viele Anime stellen ernsthafte moralische Fragen. Sprich etliches von dem was angeboten wird, ist im Grunde gar nicht für Kinder geeignet. Falls du bereits über 25 bist und noch immer gerne Anime schaust, solltest du dir keine Sorgen um deinen seelischen Zustand machen, es ist vollkommen legitim! 😀