SWANS ist eine ehrenamtliche und gemeinnützige Initiative, die hochqualifizierten, jedoch marginalisierten Frauen mit Zuwanderungsgeschichte beim Berufseinstieg hilft. Diesmal interviewen wir die studierte Politikwissenschaftlerin und Radio Bremen Mitarbeiterin Abigail aus Bremen. Sie ist Teil der SWANS-Initiative. Wir sprechen mit ihr darüber, wie es ist für einen Radiosender zu arbeiten und wie man überhaupt den Zugang zu diesem Beruf findet.
Hallo Abigail, wie bist du zum Radio gekommen?
Ich hatte mich tatsächlich initiativ beworben. Während meiner Bachelorarbeit nahm ich an verschiedenen Projekten und Seminaren teil, die mir nochmal gezeigt haben, dass ich einfach gerne in einem kreativen Umfeld arbeiten möchte. Somit hatte ich beschlossen, mich initiativ bei Radio Bremen und parallel direkt bei der jungen Welle (Radio Bremen NEXT) zu bewerben und es hat auch tatsächlich geklappt. Ich war zu Beginn erstmal nur eine Vertretung/Aushilfe. 2020 wurde ich dann fest angestellt und arbeite dort nun in Teilzeit.
Welche Qualifikation wird benötigt, um beim Radio zu arbeiten?
Bestimmte Qualifikationen kann ich so jetzt nicht nennen. Was meine ich damit? Nun, ich komme eher aus dem politischen Umfeld und hatte keine journalistischen Qualifikationen. Natürlich ist es immer gut, wenn die Person sich schon im Bereich des Journalismus auskennt. Es ist aber nicht zwangsläufig eine Voraussetzung. Die meisten meiner Mitarbeitenden hatten entweder eine Ausbildung (aus verschiedenen Bereichen), ein Studium oder ein Volontariat genossen. Jedoch kann man auch einfach ein Praktikum machen und einsteigen. Wir hatten auch viele, die nach ihrem Pflichtpraktikum weiterhin bei uns gearbeitet haben. Quereinsteigende sind auch immer herzlich willkommen und manchmal reicht auch einfach eine kreative Initiativbewerbung aus. Traut euch!
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Ich bin eher hinter den Kulissen tätig und kümmere mich unter anderem um die Koordination des Radioprogramms – z.B. Pflege der Eventseite und Homepage, Kommunikationsaufgaben, Bewerbungsmanagement sowie um die Auftrags- und Rechnungsbearbeitung – z.B. Bearbeitung von Anträgen und Honoraren. Ich arbeite teilweise vom Home Office oder vom Büro aus. Ein typischer Arbeitstag sieht wie folgt aus: Zuallererst schaue ich mir alle meine Mails an und versuche diese dann nach Wichtigkeit zu sortieren. Mein Arbeitsbeginn ist um 9 Uhr. Ab 10 Uhr haben wir immer eine Konferenz mit allen Mitarbeitenden, die in der Woche Dienst haben. Jede Woche wechselt sich nämlich das Team ab. In der Konferenz, gerne auch 10 Uhr-Sitzung genannt, besprechen wir alle wichtigen News, den geilsten Gossip und andere wichtige Themen, wie Musik und Co. Nach der Sitzung kümmere ich mich dann um meine Aufgaben oder um meine Mails. Ich arbeite mit verschiedenen Tools und Systemen, die ich z.B. für das Einpflegen von Events und das Eintragen von Moderierenden & DJs brauche. Genauso verwende ich bestimmte Tools, um die Mitarbeitenden zu honorieren. Das ist aber nur ein kleiner Einblick im typischen Arbeitstag. Eigentlich variiert jeder Tag, da wir manchmal auch einfach neue Ideen oder spontane Mails mit verschiedenen Aufgaben bekommen.
Wie siehst du die Zukunft des Radios im Zeitalter von Podcast/Youtube?
Es ist auf jeden Fall wichtig, dass das Radio mit der Zeit geht und natürlich gibt es viele Alternativen, die dazu führen, dass viele eher auf Spotify und Co. unterwegs sind. Aber nicht allen genügen einfach nur Musik oder Podcast Gespräche. Manchmal wollen die Zuhörenden nicht nur einfach das Gefühl haben teilzunehmen, sondern wollen wirklich dabei sein! Und das bietet meistens das Radio. Die Bindung zwischen Zuhörenden und Moderierenden ist ein wichtiger Bestandteil für die Zukunft des Radios. Es ist einfach wichtig, authentisch zu bleiben und das auch zu sein. Viele Zuhörende können sich auch einfach besser mit verschiedenen Moderierenden identifizieren und bleiben dann dabei ihren Lieblingsradiosender zu hören.