Am 24. März 2020 ist der im kamerunischen Douala geborene Jazz-Saxofonist und Komponist Manu Dibango im Alter von 86 Jahren mutmaßlich an den Folgen der Infektion mit dem Coronavirus in Paris gestorben.
Manu Dibango, Sohn eines Gutsbesitzers und einer Modedesignerin, kam 1949 mit 15 Jahren nach Frankreich. Kamerun war damals noch französische Kolonie, die Unabhängigkeit als Republik erhielt das Land 1960. In Frankreich sollte er das Abitur machen und eine seriöse Profession erlernen. Der Beruf des Musikers gehörte aus Sicht seines Vaters jedoch nicht dazu. Als Dibango 1956 begonnen hatte, professionell mit dem Saxophon in den Nachtclubs von Reims aufzutreten, verlor sein Vater die Geduld und strich ihm die finanziellen Zuwendungen.
Es dauerte eine Zeit bis Manu Dibango sich musikalisch durchsetzte, doch mit unermüdlichem Einsatz etablierte er in den Pariser Clubs seinen groovenden Afro-Jazz-Stil, eine Mischung aus traditionellen kamerunischen Makossa-Rhythmen und westlichem Bebop, später auch Funk. In den 60er-Jahren arbeitete Dibango dann mit dem berühmten kongolesischen Sänger und Bandleader Joseph Kabasélé zusammen. Die gemeinsam aufgenommenen Platten hatten in Afrika einen großen Erfolg. Schließlich wurde Dibango auch von Stars wie Dick Rivers und Nino Ferrer engagiert.
Der Song „Soul Makossa“ kam 1972 heraus und machte ihn und den kamerunischen Musikstil Makossa auf einen Schlag weltbekannt. „Soul Makossa“ wurde zu einem der einflussreichsten Stücke der Afro-Jazz-Geschichte. Der Song erklomm aus dem Nichts die amerikanischen Hitlisten. Selbst diejenigen, die noch nie etwas von Dibango mitbekommen haben, kennen höchstwahrscheinlich den Chorus des Songs „Mamako, mamasa, maka, makossa“, denn dieser wurde hundertfach von westlichen Pop-Musikern gesampelt oder nachgespielt. Wo? Zum Beispiel bei Rihannas „Don’t Stop The Music” oder in Michael Jacksons „Wanna Be Starting Something”.
Die UNESCO ehrte ihn aufgrund seines sozialen und kulturellen Einsatzes 2004 als „Künstler für den Frieden”. Die „Künstler für den Frieden“ sind international bekannte Persönlichkeiten, die ihren Einfluss dafür nutzen, die Programme der UNESCO zu fördern. Seit Beginn seiner Karriere setzte er sich insbesondere für die Belange Afrikas und den kulturellen Austausch ein.
Bis zuletzt war Manu Dibango das Energiebündel mit dem Saxofon in der Hand. Dieses Image lässt die Tatsache in den Hintergrund rücken, dass Dibango auch als Komponist erfolgreich war und als Sänger, Vibraphonist und Pianist auf der Bühne stand. Was seine Musik ausmacht, ist auf der Platte „Mélodiesafricaine“ Vol. 2 zu hören. Für dieses Album hat er als Pianist populäre Lieder des afrikanischen Kontinents neu komponiert.